Morgenmeditation statt Mitternachtsmesse

Weihnachtswochenende in der 456.

 

Appartment 1 ist geschmückt mit Lametta, Lichterketten, einem improvisierten, aber dafür umso bezaubernderen, Advents”kranz”, Papiersternen, einem Mini-Plastikweihnachtsbaum und natürlich unseren Adventskalendern, die wir uns aus Cornflakeskartons, Zigarettenschachteln oder Papierdöschen gebastelt haben.

 

Es duftet nach Tee, Spekulatius, Lebkuchen und all’ den anderen guten deutschen Köstlichkeiten, die Annas Schwester, die gerade zu Besuch in unserer WG ist, mitgebracht hat.

Seit Tagen hören wir Weihnachtsmusik, mittlerweile dies sogar schon fast durchgehend, und Weihnachtsfilme wie drei Haselnüsse für Aschenbrödel dürfen natürlich auch nicht bei den Vorbereitungen fehlen.

 

Der Monat Dezember ist ansonsten gefüllt mit kleinen Geschenken, die wir uns gegenseitig in unseren Adventskalendern machen, und gutem Essen. Und davon gewiss nicht wenig.

Wenn wir nicht gerade köstlichste Kartoffelkreationen, Pfannkuchen oder ganze Festmähler zubereiten, gönnen wir uns auswärts bestes Essen beim Mexikaner um die Ecke oder eher drei als einen Gang im Café zwei Straßen weiter. Ganz nach dem Motto: Ist ja Weihnachten!

 

Auch der Tag des Heiligen Abends selbst ist geprägt von gutem Essen.

Nachdem wir morgens zu einer Meditation in einer Pagode gehen, treffen wir uns mit den Via-Freiwilligen zum gemeinsamen Weihnachtsbrunch in einem Café und dürfen das erste Festmahl des Tages genießen.

Dann geht’s zu neunt in einem Tuk Tuk (neuer Rekord!) wieder heim in die Straße 456, wo sogleich die Vorbereitungen für das nächste, abendliche Festmahl beginnen und letzte Besorgungen erledigt werden. 

 

Auf dem Menü steht Kartoffelsalat (was mich anfangs sehr verwirrt, weil ich zwar schon Gerüchte gehört hatte, dass manche Leute in Deutschland Kartoffelsalat mit Würstchen zu Weihnachten essen würden, ich es mir aber einfach nicht vorstellen kann, dass man dies wirklich tut - mittlerweile bin ich aber selbst überzeugt, nicht vom Würstchenpart, aber vom Kartoffelsalat), Bratkartoffeln, Bohnen, Baguette vom französischen Supermarkt nebenan (das beste Baguette in ganz PP), Karottensuppe und zum Nachtisch in unserem Reiskocher zubereitetes Apfelkompott mit Vanilleeis.

 

Nach dem Essen machen wir uns an die Bescherung. Zwar haben wir alle keine Päckchen von zuhause, weil diese hier leicht mal verloren gehen oder auch gern viel zu spät ankommen, aber da wir wichteln, hat so doch noch jede von uns etwas zum Auspacken.

 

Nebenbei werden noch ein paar Weihnachtslieder mit unserer neuen WG-Gitarre zum Besten gegeben und so fühlt es sich trotz 30 Grad in einem anderen Zuhause auch tatsächlich ein wenig an wie Weihnachten.