Intro

"Das hier ist wie im Film. Aber es bewegt sich. Und wir sind mittendrin." - Maria

 

Wir fünf Brot-für-die-Welt-Freiwilligen sitzen durchgeschwitzt und aneinandergekuschelt im Auto unserer Landesmentorin Lim, die uns vom Flughafen zu unserem neuen Zuhause bringt. An uns vorbei fahren Tuk Tuks über Tuk Tuks und Motorräder über Motorräder. In einem dieser Tuk Tuks befinden sich gerade unsere Koffer, ebenfalls auf dem Weg zu unserer Wohnung. Nach dem 12-stündigen Flug von Frankfurt über Bangkok nach Phnom Penh und einem Sprint über den Bangkoker Flughafen (weil 1 Stunde Umstiegszeit doch recht knapp ist, wenn die Bauchtasche im Flugzeug liegen bleibt) sind wir alle ganz schön fertig.

 

In der Wohnung angekommen haben wir kurz Zeit zu duschen, bevor es dann direkt wieder zurück in die uns noch völlig überwältigende Hitze und auf den Russian Market geht. Vollkommen übermüdet und verschwitzt drängeln wir uns durch die Gänge und erblicken Stände mit allem, was das Herz begehrt. Man findet hier Klamotten, Haushaltsgegenstände, Stoffe, Technik, Souvenirs und so weiter...

Als wir zum Teil des Marktes kommen, in dem Essen zubereitet und verkauft wird, erschlägt es mich erstmal völlig. Es ist noch heißer, noch lauter und noch wuseliger als der Rest des Marktes und trotz aller Bemühungen kann ich einfach nicht alle Eindrücke auf einmal aufnehmen. Während wir noch überlegen, wo und was wir essen wollen, werden uns schon von allen Seiten Plätze angeboten und Gerichte vorgeschlagen.

 

Nach dem Essen bringt uns unsere Mentorin wieder zurück zur Wohnung, wo wir dann endlich ein wenig Zeit zum Ankommen und Schlafen haben, bis es dann ein paar Stunden später noch einmal los zum Abendessen mit Lim, einem Kollegen von Maria und einer deutschen ehemaligen Freiwilligen geht. Das Essen macht den bisher viel zu anstrengenden Tag dann wieder gut, weil wir typisch kambodschanische Gerichte probieren und dabei nicht mehr fast einschlafen oder eine Überhitzung erleiden.

 

Am nächsten Morgen beginnen wir den Tag mit Nudelsuppe zum Frühstück (typisch kambodschanisch und wider Erwarten ausgesprochen gut!) und starten dann unser Einführungsseminar mit unserer Landesmentorin, wo wir unter anderem von der Geschichte Kambodschas,  Do's and Dont's und Khmer tanzen lernen. In den Pausen werden wir mit feinsten Snacks wie Jackfruit und Reiskuchen versorgt.

 

Nach einem langen Tag mit viel Input gönnen wir uns im selben Restaurant wie am Morgen noch einmal bestes kambodschanisches Essen und gehen dann nach Hause, um dort endlich mal wieder duschen und schlafen zu können. Bevor es aber dazu kommt, begegnen wir noch unserer ersten Kakerlake, die direkt ein Unglück auslöst:

Beim Ausräumen meines Koffers entdecke ich sie unter unserem Bett und rufe sofort meine Mitfreiwillige Tess zur Hilfe. Sie kommt zur Rettung geeilt und zusammen wollen wir das Bett vorziehen, um die (schon tote) Kakerlake entfernen zu können. Bei dem Versuch, das Bett ein kleines Stück nach vorne zu ziehen, kracht dieses allerdings an einer Ecke komplett zusammen, was die ganze WG zu einer nächtlichen Wiederaufbauaktion in Annas und mein Zimmer führt. :-)

 

In den nächsten Tagen des Seminars lernen wir ein bisschen Khmer von Lim, womit wir mittlerweile sogar schon alleine Essen bestellen können, treffen unsere MentorInnen aus den Organisationen, in denen wir arbeiten werden, machen eine Touri-Tour durch Phnom Penh mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie dem National Museum, dem Königspalast, dem Independence Monument, dem Central Market (wo wir gegrillte Mehlwürmer probieren!) und einer Pagode und ich besuche das erste Mal Mlup Baitongs Office in Phnom Penh.

 

Unsere ersten freien Tage hier nutzen wir, um die Stadt noch ein bisschen besser kennenzulernen. Wir gehen noch einmal im wachen Zustand und mit frischen Köpfen zum Russian Market, um dort ein bisschen rumzuschlendern und es gefällt uns allen schon viel besser als am ersten Tag. Nach einigen Einkäufen zieht es uns wieder zum Essen und wir begeben uns auf einen Mango-Passionsfrucht-Shake und Nudeln mit Frühlingsrollen in den uns schon gar nicht mehr so überwältigenden Teil des Marktes.

Abends treffen wir uns mit Matthias, einem anderen Freiwilligen, der schon fast ein Jahr hier verbracht hat und sich deshalb um einiges besser auskennt als wir, der uns mit auf eine Bootstour auf dem Tonle Sap River und den Night Market nimmt.

 

Den heiligen Sonntag nutzen wir in unserer WG als Putztag und wischen, waschen, räumen.

Nach getaner Arbeit verlassen wir unsere blitzblank geputzte Wohnung und machen uns auf den Weg zum Wat Phnom. Danach gehen wir schick chinesisch essen in einem kleinen Restaurant, in dem wir direkt neben unserem Tisch beobachten können, wie Teig zu Nudeln wird. 


Diese Woche beginnt für uns das fröhliche Khmer-Lernen und die Arbeit bei den NGOs. Ich bin gespannt und werde berichten.

Dann wahrscheinlich in fließendem Khmer.

 

"Das Reh springt hoch, das Reh springt weit

warum auch nicht, es hat doch Zeit." - Martin feat. Heinz Erhardt

 

In diesem Sinne, bis bald!